Die Umnutzung von Hochbunkern in Wohnraum ist durch den Ukraine-Krieg erst einmal auf Eis gelegt worden. Warum die Anlagen aus dem Zweiten Weltkrieg im Fall der Fälle heutigen Bedürfnissen nicht genügen würden.

Im Jahr 2007 wurde von der Bundesregierung beschlossen, die etwa 2000 Hochbunker in Deutschland zu verkaufen, um sie einer alternativen Nutzung wie etwa einem Umbau in Wohnraum zuzuführen.

Das Argument war, dass sich die Bedrohungslage nach dem Ende des Kalten Krieges geändert habe und die Betonkolosse umgenutzt werden sollten. Einige von ihnen, etwa der Hochbunker am Schweinfurter Hauptbahnhof, konnten im Ernstfall etwa 1.500 Menschen Schutz hinter zwei Meter dicken Mauern bieten.

Viele Bunker wurden nach dem Zweiten Weltkrieg während des Kalten Krieges so umgerüstet, dass sie auch atomaren, chemischen oder biologische Angriffe überstehen sollten. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs wurden allerdings kaum noch Gelder investiert, weshalb die meisten Hochbunker kaum schweren Waffen standhalten würden, wie sie heute auf dem Markt sind. Zudem gilt, dass die Bunker nur einem geringen Teil der Bevölkerung Schutz bieten würden.

Etwa zwei Drittel der Hochbunker sind verkauft und werden umgenutzt

Nach dem Verkaufsbeginn wurden zwischenzeitlich etwa 1.400 der 2.000 Bunker von der damit beauftragten Bundesanstalt für Immobilienaufgaben veräußert. Diese wurde von der Bundesregierung mit dem Verkauf beauftragt. Fast alle Hochbunker wurden zu Wohnflächen oder gemischt genutzten Immobilien umgebaut, oft liegen sie in den Zentren von Städten oder Stadtteilen.

Ein besonders prägnanter Umbau findet seit 2019 in Hamburg St. Pauli statt. Auf einem ehemaligen Flakbunker werden fünf zweitere Geschosse aufgesetzt. Die Gebäudehöhe steigt damit von 20 auf 58 Meter. In dem Hybridgebäude soll ein Hotel, mehrere Restaurants, eine Sporthalle sowie Wohnraum entstehen. Zudem sollen Atelier- und Ausstellungsräume für Kunst geschaffen werden. Das Besondere an dem Projekt ist zudem, dass die Nachbarschaft bei der Umnutzung des Hochbunkers mit am Tisch saß und Einfluss auf das künftige Konzept nehmen konnte.

Auf dem Dach soll eine 7.600 Quadratmeter große Grün- und Gemeinschaftsfläche entstehen. Begrünt werden soll zudem die Fassade. Die Maßnahme soll insgesamt etwa 46 Millionen Euro kosten.

Düsseldorf: Hochbunker in Wohnraum umgebaut

Im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt wurde ein Hoch- in einen Wohnbunker umgenutzt. 2016 wurden die Architekturentwürfe für das Projekt, das auf den Namen „Papillon“ hört, auf der internationalen Immobilienmesse MIPIM mit einem Preis ausgezeichnet.

Das Projekt zog sich hin. Der erste Entwickler musste Insolvenz anmelden, ein zweiter konnte das Vorhaben zwischenzeitlich beenden. Eine besondere Herausforderung war es, aus den meterdicken Wänden Fenster und Türen herauszuschneiden, um möglichst viel Tageslicht ins Innere zu holen. Das ging nur mit sehr teuren Spezialmaschinen.