Der Bau von Kellerräumen ist sehr teuer. Dennoch wollen viele Bauherren kein Eigenheim ohne Keller. Was gilt es zu beachten, wenn man darauf verzichten will?

In den Niederlanden verzichten die Bauherren in der Regel auf ihn, in Deutschland aber will keiner ohne sein. Die Rede ist vom Keller. Dabei sind die Herstellungskosten sehr hoch: Für Kellerräume mit einer Grundfläche von 100 Quadratmetern müssen etwa 65.000 Euro einkalkuliert werden.
Die Ausgaben können weit höher liegen, sofern ein Gewässer in der Nähe oder viel Staunässe im Boden ist. Dann muss zusätzlich eine sogenannte weiße Wanne erstellt werden. Diese isolierte Schicht, die innerhalb des eigentlichen Keller-Betonbauwerks erstellt wird, treibt die Kellerkosten nochmal um etwa 20.000 Euro nach oben. Hinzu kommt, dass der Bau der Untergrundräume die Bauzeit verlängert und natürlich entstehen auch Folgekosten: Selbst, wenn die Kellerräume nur sporadisch betreten werden, müssen dennoch nach einigen Jahrzehnten Kellerfenster ausgetauscht, die Wände alle paar Jahre gestrichen werden. Viele Keller sind zudem feucht, sie haben ein anderes Raumklima als darüberliegende Wohnräume. Daher können darin auf lange Sicht vielleicht keine empfindlichen Sachen wie Möbel oder Kleidungsstücke gelagert werden, weil die Materialien feucht und damit unbrauchbar werden.

Thermische Isolierung entscheidend, um an Fördermittel zu kommen
Ein weiterer Aspekt sollte bedacht werden: Bei vielen energetischen Fördermitteln muss die thermische Isolierung des Kellers besonders hoch sein, damit das Eigenheim eine KfW-Förderung erhält. Das steigert nochmals die Baukosten. Hier können Energieberater weiterhelfen.
Häuslebauer können also überlegen, ob sie ohne Keller auskommen. Aber was sind die Alternativen? Bei einem großen Grundstück können typische Utensilien, die im Keller verwahrt werden, in einem extra Gartenhaus oder einer Garage gelagert werden. Dazu zählen etwa Garten- und Sportgeräte, Fahrräder oder Outdoor-Möbel und -Spielsachen für den Garten, die in den Wintermonaten eingelagert werden müssen.

Verfügen die Wohnräume über Stauraum und hohe Decken?
Auch die Frage, wie viel Wohnfläche das Haus hat und wie viele Menschen darin wohnen, spielt eine Rolle. Gibt es etwa Abstellflächen und Anschlüsse für Waschmaschine und Trockner in Küche oder Bad, dann müssen hierfür keine Kellerräume geschaffen werden. Ist die Küche groß, hat sie eine Abstellkammer, um darin Lebensmittel, Wohnaccessoires und andere Dinge zu bevorraten und zu lagern? Wie hoch sind die Decken? In den meisten älteren oder ganz neuen Häusern liegt die Deckenhöhe bei 2,50 bis drei Metern. Das ermöglicht es, Regale und Schränke in Flur, Küche und Zimmern einzubauen, die bis an die Decke reichen und zusätzliche Abstell- und Lagerflächen bieten.
Dennoch darf nicht vergessen werden, dass ein Keller beim Verkauf den Immobilienwert steigt. Das heißt, es ist ein höherer Verkaufserlös erzielbar, weil sich zu einem gewissen Grad die Baukosten des Kellers niederschlagen.