Das Ruhrgebiet, dabei insbesondere die Städte Essen, Bochum, Dortmund und Duisburg, entwickelt sich zu attraktiven Investitionsstandorten. Warum das so ist und sich die Region nicht hinter Berlin verstecken muss.

Das Ruhrgebiet rückt bei immer mehr Anlegern, die in Immobilien investieren wollen, in den Fokus. Die Wohnungsmieten sind niedriger als in den meisten anderen Ballungsregionen und haben zugleich größere Steigerungspotenziale. Das gilt insbesondere für die größeren Städte des Potts, die seit einigen Jahren ein Bevölkerungswachstum verbuchen, wie zum Beispiel Essen. Das hat zur Folge, dass mehr Wohnraum nachgefragt wird. Viele Jahrzehnte davor hat die Stadt Einwohner verloren. Die Zunahme der Einwohnerzahl scheint sich zu verstetigen, nicht zuletzt, weil bundesweit die Bevölkerungszahl Ende 2022 erstmals auf über 84 Millionen kletterte.

„Unfertiges“ Ruhrgebiet zieht Kreative an

Eine Studie von Bulwiengesa von 2022 schätzt, dass die Wohnungsmieten und Immobilienpreise im Ruhrgebiet in den nächsten Monaten und Jahren weiter steigen. Das erhöht die Renditen der Eigentümer. Hinzu kommt, dass die Kaufpreise für Anlageimmobilien wegen der hohen Zinsen in den zurückliegenden Monaten teils leicht gesunken sind. Für Investoren mit hoher Eigenkapitalquote ist also jetzt ein guter Zeitpunkt für Investitionen. Das gilt insbesondere für gut erhaltene Bestandsimmobilien sowie Neubauten. Nicht wenige vergleichen den Immobilienmarkt an der Ruhr mit dem „unfertigen“ Markt Berlins in den 2000er Jahren: Mieten waren günstig, es gab viele günstige Flächen zum Wohnen und Arbeiten für Kreative und Gründer.

Viele Neubauten für Büros und Wohnungen in der Pipeline

Beim Neubauvolumen muss sich das Ruhrgebiet nicht verstecken. In der Metropolregion sind rund zwölf Millionen Quadratmeter Flächen in der Pipeline, die in den nächsten Jahren fertig gestellt werden: gleichermaßen Büroflächen wie Wohnungsneubauten. Das ist vergleichbar mit dem Volumen von A-Standorten wie Hamburg und München. Der Löwenanteil der Bauvorhaben entfällt auf die vier Großstädte Essen, Bochum, Duisburg und Dortmund, nämlich knapp 70 Prozent aller projektierten Büroflächen sowie 51,3 Prozent aller Wohnungsvorhaben.

Gemäß dem Immobilienmarktbericht der Wirtschaftsförderung Business Metropole Ruhr wurden im Jahr 2021 im Ruhrgebiet insgesamt 264.000 Quadratmeter neue Büroflächen errichtet. Das ist der höchste Wert seit 2010. Falls die Fertigungszahlen in den nächsten Monaten eventuell etwas geringer ausfallen als geplant, dann liegt das an den gestiegenen Baupreisen, höheren Zinsen und dem Materialmangel am Bau, hervorgerufen durch den Ukraine-Krieg und gestörte Lieferketten. Diese Hemmnisse sollten in naher Zukunft aus dem Weg geräumt sein.