In vielen modernen Büros werden Nutzerdaten gesammelt. Sie sollen für ein optimales Raumklima und gute Beleuchtung sorgen. Zugleich soll die Technik helfen Energie einzusparen. Wie funktionieren Smart Buildings und werden auch personenbezogene Daten erfasst?

Nicht nur private Wohnungen und Häuser werden immer smarter, weil sich mit einer App Heizung und Licht über das Handy oder Tablet steuern lassen. Auch in Bürogebäuden werden immer mehr Sensoren, Bewegungsmelder etc. verbaut, um das Nutzerverhalten zu analysieren und die Technik entsprechend einzustellen. In Zeiten stark steigender Energiepreise ist das Thema nochmals wichtiger geworden. Nicht zuletzt, weil sich dadurch Energie einsparen lässt.

Dabei geht es darum, dass Lüftung, Beleuchtung, Klimaanlage und Heizung auf den tatsächlichen Bedarf ausgerichtet werden. Sind beispielsweise am frühen Abend nur noch drei von 30 Kolleginnen und Kollegen im Büro, können die Lampen in den restlichen Räumen beziehungsweise Bereichen ausgeschaltet werden und beispielsweise fortan nur noch Bewegungsmelder arbeiten. Wurden über den Tag hinweg nur zwei von fünf Besprechungsräumen gebucht, können Heizung, Licht etc. in den ungenutzten Räumen runtergefahren werden. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Temperaturdaten, Sonneneinstrahlung etc. werden erhoben

Ein Kernelement ist, dass die Technik erkennt, wie viele Menschen in den Räumlichkeiten sind und wo sie sich aufhalten. Zudem fließen Sonneneinstrahlung und Außentemperatur in die Berechnung ein. Entsprechend stellt sich die Raumtemperatur automatisch ein. Wenn nötig fährt die Technik den Sonnenschutz automatisch runter.

Gerade das Öffnen der Bürofenster ist ein Wunsch vieler Nutzer: Tatsächlich ist der Luftaustausch in modernen Bürogebäuden allerdings so perfekt, dass durch hereinströmende Luft die Anlage negativ beeinflusst wird. Das heißt, im Sommer, wenn die Klimaanlage läuft und ein Fenster geöffnet wird, führt die Außenluft dazu, dass die Klimaanlage mehr Leistung bringen muss. Im Winter setzt die Heizungsanlage ihre Leistung hoch, wenn kalte Außenluft durch ein geöffnetes Fenster kommt. Kurz: die smarteste Technik hilft wenig, wenn die Nutzer sie durch ihr Verhalten „torpedieren“.

Im Schnitt ist nur die Hälfte der Beschäftigten im Büro

Die Analyse eines großen Gewerbeimmobilienmaklers kam im Juli 2022 zu dem Ergebnis, dass im Schnitt nur 40 bis 50 Prozent der Mitarbeitenden ins Büro gehen. Dieser Wert ist 30 Prozent niedriger als vor der Pandemie. Der Rückgang ist den ausgeweiteten Home-Office-Möglichkeiten geschuldet. Vor der Pandemie lag die Schreibtischauslastung im Schnitt bei 80 Prozent. Es gäbe also Möglichkeiten, den Energieverbrauch weiter zu minimieren, wenn es gelänge, die anwesenden Mitarbeiter in einer Etage zu konzentrieren und hierfür die optimale Arbeitsumgebung zu schaffen, während ungenutzte Flächen in einem reduzierten, energiesparenden Wochenendmodus sind.

Dass bei dieser komplexen Gebäudesteuerung viele und zum Teil personenbezogene Daten gesammelt werden können, versteht sich von selbst. Anbieter versichern jedoch, dass diese Daten so nicht auslesbar sind. Betritt beispielsweise ein Mitarbeiter das Büro und loggt sich am Schreibtisch ein, dann ist erkennbar, wann er anwesend ist und wann er geht. Seine Bewegungsprofile, wann er eine Rauchpause macht oder in die Küche geht, sind jedoch nicht analysierbar. Das unterbinden zudem Arbeitsschutzgesetze, Betriebsräte und auch die Technik selbst. Denn die Anbieter von Smart-Building-Technik haben kein Interesse, mit Datenmissbrauch in Verbindung gebracht zu werden.