Ruhrgebiet unter dem Radar überregionaler Immobilieninvestoren
Noch immer investieren vergleichsweise wenig überregionale beziehungsweise internationale Immobilienanleger im Ruhrgebiet. Der Großteil der Entwickler größerer Wohn- und Geschäftshäuser hat seinen Geschäftssitz im Revier beziehungsweise in angrenzenden Regionen wie dem Rheinland. So haben die drei größten Akteure im Wohnungsbau ihren Hauptsitz in Essen/Gelsenkirchen beziehungsweise in Ratingen sowie in Köln.
Einer der Gründe für diese Zurückhaltung mag darin liegen, dass sich die wenigsten überregionalen Player intensiv mit dem Immobilienmarkt des Ruhrgebiets befassen. Zudem mag der Metropolregion noch immer der Ruf anhaften, dass hier die Einkommen gering, die Arbeitslosigkeit hoch und die Immobilienpreise und erzielbaren Mieten mager sind. Das hat sich aber seit über fünf Jahren in fast allen Revierstädten geändert, allen voran in Essen, Dortmund und Duisburg.
In Essen steigt beispielsweise seit einigen Jahren die Zahl der Einwohner. Außerdem klettert, bedingt durch mehr Firmenansiedlungen im Dienstleistungssektor, die Zahl gutdotierter Jobs. Die höher Qualifizierten suchen nach passenden Wohnungen und Häusern. Nicht nur dass in Essen verschiedene Büro-Neubauprojekte angestoßen wurden, auch der Wohnungsbau nahm Fahrt auf. Größere Vorhaben mit Mischnutzungen aus Büro, Einzelhandel und Wohnen entstehen in Essen zum Beispiel im Literatur- beziehungsweise Huyssen-Quartier. In Bochum wird das ehemalige Opel-Areal einer neuen Nutzung zugeführt. Im Duisburger Süden entstehen beim Projekt „6 Seen Wedau“ auf 90 Hektar zahlreiche Wohnobjekte, die auch Immobiliensuchende aus dem benachbarten Düsseldorf ansprechen sollen.

 

Die meisten Wohnprojekte werden aktuell in Essen realisiert
In der Ruhrmetropole Essen werden mit 501.000 Quadratmetern Wohnfläche aktuell die meisten Wohnungen und Häuser innerhalb des Ruhrgebiets geplant und gebaut. Dortmund liegt mit 494.000 Quadratmeter knapp darunter. Dies geht aus einer Analyse von Bulwiengesa (September 2020) hervor. In Mülheim an der Ruhr befinden sich etwa 180.000 Quadratmeter in Planung und Bau, in Oberhausen 120.000 Quadratmeter.
Dabei werden nicht nur Projekte neu errichtet, sondern auch durch Umnutzungen von Bestandsgebäuden geschaffen. So befinden sich aktuell in Essen 13 Projekte in der Umnutzung. Rund 30 Prozent davon werden künftig als Wohnraum dienen.
Bei einem Projektvolumen im Ruhrgebiet von 11,1 Mio. Quadratmetern über alle Bereiche wie Wohnen, Büro, Logistik und Hotelimmobilien hinweg, braucht sich die Region keinesfalls hinter anderen Ballungsregionen wie München, Berlin oder Hamburg zu verstecken, die auf ähnliche Daten kommen.