Wer beim Renovieren oder Sanieren seiner vier Wände ökologische Materialien verwendet, zahlt mehr als für konventionelle Produkte. Doch es ist eine Investition in eine gesunde Wohnumgebung mit schadstofffreier Raumluft.
Viele herkömmliche Produkte geben beim Verarbeiten beziehungsweise auch noch danach Schadstoffe wie Löse- oder Konservierungsmittel beziehungsweise Schutzmittel gegen Schimmel oder Motten ab. Diese können vor allem kleinen Kindern und Menschen mit Atemwegserkrankungen zu schaffen machen.

Bei natürlichen Farben, Teppichen etc. ist das nicht der Fall. Letztlich hat Bauen und Einrichten eine jahrtausendalte Tradition. Es gibt also zahlreiche Materialien und Techniken, die natürlich sind, schlicht weil sie aus einer Zeit stammen als es noch keine Kunststoffe, Kunstharze und andere chemische Produkte gab.

Insofern ist der Einkauf bei Naturbaustoffhändlern eine Rückbesinnung auf bewährte Produkte. Darüber hinaus führen viele klassische Baumärkte Öko-Produkte, die allerdings häufig weniger strenge Kriterien erfüllen. Um mehr Klarheit bei der Vielzahl der dabei vergebenen Siegel zu erhalten, ist die Internetseite Siegelklarheit.de hilfreich.

Konventionelle Wandfarben unterbinden Atmungsaktivität der Wände
Übliche Wandfarben haben nicht nur einen hohen Anteil an Kunststoffen und Konservierungsmitteln. Sie versiegeln oft den Untergrund. So können die Wände nicht atmen und Feuchtigkeit puffern. Das gilt insbesondere für abwischbare oder wasserfeste Wandfarben. Auch Vliestapeten, die in den meisten Neubauten seit vielen Jahren Standard sind, haben diesen Nachteil. Zudem enthalten sie Weichmacher.

Natürliche Farben auf Basis von Lehm, Kalk, Leim und Kasein haben außerdem einen besseren CO2-Abdruck, weil sie keine erdölbasierten Stoffe enthalten. Zudem sind sie ökologisch unbedenklich. Vor dem Aufbringen der Öko-Farben ist der Untergrund zu prüfen: Auf Tapeten oder einer Kunststoffwandfarbe haften diese oft nicht. Dann muss zuerst die Tapete beziehungsweise die alte Farbe abgenommen werden.

Kalk in Keller und Feuchträumen
Im Keller und anderen Feuchträumen ist als Wandfarbe oft Kalk die beste Wahl. Im Bad kann anstatt auf Fliesen auf Tadelakt zurückgegriffen werden. Bei dieser marokkanischen Kalkputztechnik wird Muschelkalk mit Olivenseife vermischt und aufgebracht und anschließend so lange poliert bis das Material ganz verdichtet und wasserdicht ist. Fliesen haben unter anderem den Nachteil, dass die Herstellung sowie die Gewinnung der Vorprodukte sehr energieintensiv sind. Sind in Küche und Bad Fliesen vorhanden, muss man diese im Sinne der Nachhaltigkeit vielleicht nicht abschlagen und durch neue ersetzen, sondern kann ihnen mit Fliesenfarben oder Fliesenstickern einen neuen Look verpassen.

Holzböden können regelmäßig aufbereitet werden
Kunststoffbeschichtete Böden sind günstig, es gibt sie in zahlreichen Farben. Leider sind viele nach einigen Jahren unansehnlich. Echtholzböden hingegen sind langlebig und können mehrmals abgeschliffen und geölt werden. Die Materialkosten sind jedoch hoch, das Verlegen ist komplizierter und zeitaufwendiger als beispielsweise das Verlegen von PVC-Böden. Bei Mietwohnungen kann man vielleicht den Vermieter dazu bringen, sich an den Ausgaben für diesen nachhaltigen Bodenbelag zu beteiligen. Schließlich erhöht er den Wohnwert.

Sisal-Böden sind ebenfalls ein Naturprodukt. Das Material aus der Sisalpflanze wird allerdings in Südamerika und Afrika gewonnen, legt demnach lange Wege zurück, was die Klimabilanz verschlechtert. Kork, ebenfalls ein Naturmaterial, wird in der Regel aus Korkeichen gewonnen, die in Südeuropa wachsen.