In Essen wechselten 2018 so viele Wohn- und Geschäftshäuser den Besitzer wie selten zuvor. Insgesamt wurden 551 Wohn- und Geschäftshäuser veräußert. Gleichzeitig war auch das Transaktionsvolumen, also der Gesamtbetrag, noch nie so hoch: Er lag bei 446 Mio. Euro und damit knapp 40 Prozent höher als im Vorjahr.

Dabei investieren nicht nur nationale Anleger in Immobilien in der Ruhrmetropole, sondern auch zunehmend internationale Investoren.

Einer der Gründe für diesen Umsatzboom ist die seit einigen Jahren wieder positive Bevölkerungsentwicklung in Essen; diese soll auch in Zukunft anhalten. Eine wachsende Einwohnerzahl ist Garant für eine stabile Nachfrage auf dem Wohnimmobilienmarkt, stabile bis steigende Mieten und daher für Investoren ein wichtiger Baustein bei ihrer Standortentscheidung.

 

Moderate Kaufpreisvervielfältiger, keine Mietpreisbremse

Zweitens sind die Kaufpreisvervielfältiger in Essen noch vergleichsweise moderat, wenn man diese mit anderen Ballungsregionen wie dem benachbarten Düsseldorf vergleicht. Laut Preisspiegel des Ring Deutscher Makler (RDM) Essen liegt dieser für gemischt genutzte Immobilien beim Faktor von 14. In Düsseldorf liegt er hingegen bei 20.

Dieser Vervielfältiger drückt aus wie hoch der Kaufpreis für ein vermietetes Objekt ist. Als Basis dienen die Erträge aus den Jahresnetto-Kaltmieten. Bei einem Mietertrag für ein Mietshaus von beispielsweise jährlich 40.000 Euro und einem Vervielfältiger von 19 würde sich der Kaufpreis auf 760.000 Euro belaufen.

Drittens sind viele Investmentmärkte anderer Ballungsregionen wie Düsseldorf, Köln, Frankfurt oder Berlin leergefegt. In Essen ist das Angebot bedingt durch die höhere Nachfrage zwar ebenfalls geringer geworden. Aber es sind noch durchaus Objekte am Markt.

Viertens gibt es in Essen keine Mietpreisbremse. Das bedeutet, dass Investoren, die ein Mietshaus erwerben, ihre Miethöhen nach Renovierungsarbeiten ggf. anpassen können. Also auf diese Reglementierung keine Rücksicht nehmen müssen. In vielen anderen Ballungsregionen ist die Bremse, zum Leidwesen viele Immobilieneigentümer, seit Sommer 2015 gültig.